Praktikum beim Doktor Teil 2

Nach so vielen Jahren weiß ich natürlich nicht mehr alles haargenau, aber gewisse Dinge vergisst man eben nicht und die mag ich euch heute erzählen.

Allgemeine Praktikumsaufgaben habe ich ja schon im Krankenhauspraktikum üben können, so dass ich umgehend vertraut wurde mit folgenden hochwichtigen Dingen:

  • Unauffällig hinterm Thresen stehen und beobachten
  • Karteikarten aus den Schubladen suchen
  • Arzthelferinnen und Doktor mit Kaffee versorgen
  • Patienten aus dem Wartebereich in den Behandlungsraum begleiten
  • passende Karteikarte auf dem Arzttisch platzieren
  • Patienten mit dem Urinbecher zum WC bringen und die Durchreiche zeigen
  • Tür aufhalten
  • Frühstück kaufen gehen
  • Unauffällig und ohne im Weg zu stehen im Labor zuschauen (echte Kunst auf geschätzter Raumgröße von 1,5 x 4m, inkl. im L-Stil eingebauten Arbeitsflächen)
  • im Wartebereich die Spielzeugkiste gefühlte 50 mal am Tag wieder einräumen
  • Zeitungen sortieren

Im Laufe der 2 Wochen bekam ich aber auch wirklich viel gezeigt und erklärt.

So habe ich dort zum Beispiel das Blutzucker messen gelernt. Man was hab ich in diesen Wochen gezittert, wenn ich mit der Lanzette (Stechhilfe und feine Nadel??? Was`n das?) in die Ohrläppchen stehen sollte.

Bei so einige alten Damen hatte ich aufgrund der labberigen, dünnen Ohrläppchen echte Sorge, ich würde durch das Läppchen durch direkt in meinen Finger stechen. Ist zum Glück nie passiert. Nicht zuletzt wohl auch durch meine Art, mir die dünnsten Ohrläppchen so origamitechnisch zurecht zu falten, dass ich immer genug Spielraum hatte.

Wenn ich heute darüber nachdenke, was es für ein Stress war Blutzucker zu messen, mit diesen scheißenempfindlichen Geräten von damals (ich nannte sie heimlich Vampir weil sie solche uuuuunmengen an Blut brauchten).

  1. Ohrläppchen desinfizieren
  2. Gerät einschalten
  3. Stäbchen einstecken
  4. dabei niemalsnienicht mit dem Finger an die Kontaktstelle kommen
  5. Lanzettenverpackung öffnen
  6. Tupfer abreissen
  7. Ohrläppchen falten und anstechen
  8. ersten Tropfen verwischen
  9. (scheiße…. Gerät ist aus …. hab zu lange gebraucht … immer diese Zitterei beim piecken)
  10. also Stäbchen wieder aus dem Gerät ziehen und neu einstecken – Finger weg von der Kontaktstelle!
  11. gucken ob noch Blut aus der Stichstelle kommt ohne dass man all zu viel drücken muss (böööööses Gewebswasser, böööööse)
  12. Glück gehabt: dann gehts weiter. Pech gehabt, gehe zurück zu Schritt 5, gehe nicht über los, ziehe keine 2000 Euro ein.
  13. Gerät an den Bluttropfen halten, saugen lassen
  14. Glück gehabt: Dann ab jetzt 30 sec warten, in der Zeit dieses Miniminiminipflästerchen aufs Ohrläppchen kleben – mit Handschuhen!
  15. Pech gehabt: Dann gehe zurück zu Schritt 1, gehe nicht über ….. ihr kennt das!

Das Blutzucker messen wurde zu einer meiner Hauptaufgaben, neben den oben genannten, in diesem Praktikum.

Aber ich durfte auch so tolle Dinge begleiten wie Reizstrom anlegen, EKG schreiben, habe Blutdruck und Puls messen gelernt (vom Doktor persönlich; Tschuldigung nochmal für den tauben Arm) und habe gestandene Kerle bei Magenspiegelungen heulen sehen.

Ich habe Urin gesticks und zentrifugiert. Senkungen aufbereitet und pünktlich, zum schrillen der Eieruhr, abgelesen.

Und bevor ich nun meinen Bericht zu diesem Praktikum beende:

Ich bin euch noch eine Auskunft schuldig.

Wo war denn der Pausenraum?

Unser Frühstücksbrot nahmen wir regelmäßig sitzend, nebeneinander ein.

Aber wo?

Ich glaube, bei mehr wie 10 Followern aktuell, kann ich mich wagen, daraus ein Ratespiel zu machen.

Wo also haben wir wohl unsere Pause verbracht?

Gute Nacht Welt!

Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Schnapszahl des Tages

Wow…. ich bin überwältigt …

33 Besucher am heutigen Tag … wenn ich könnte würdet ihr jetzt alle ein Schnäpschen kriegen 🙂

Mein Blögchen ist knapp einen Monat alt und ich hatte bereits:

  • 65 Besucher aus Deutschland-
  • 3 aus Österreich
  • 2 aus der Schweiz.

Insgesamt sind es schon über 700 Aufrufe.

Danke! Danke! Danke!

Kommt alle fein wieder,  bis bald!

Die Alternativen….

Dann reisen wir doch mal wieder in die Vergangenheit.

Nachdem die Bewerbungen raus waren, wollte das Oberschwesterchen uuuuunbeeeeeedingt(!) noch weitere Dinge in medizinischer Richtung kennen lernen. Man kann ja schließlich nie sicher sein, ob man sich auf das Richtige einlässt.

Also habe ich in den Ferien nach Praktikumsstellen gesucht.

Erste Anlaufstelle: Die Apotheke des familiären Vertrauens.

OSH-Mini fragte sich bis zur Chefin durch, erklärte ihr Anliegen und bekam eine dicke Abfuhr!
Leider sind Ferienpraktika ja keine Schulpraktika und somit ist eine Unfallversicherung ja auch irgendwie problematisch.
Naja, der Chefin schwante wohl auch nichts gutes hinter einem Teenie, der in seiner Freizeit nicht abhängen sondern lernen wollte.

Schade…

Also dann direkt auf zum Plan A der zweiten Ferienwoche wenn schon Plan A der ersten Ferienwoche nicht geklappt hat.

Gegenüber zum Doktor in die Praxis.
In die kleine, ach was sag ich, verdammt kleine Praxis.

Tür auf – vorsicht Thresen!
Links hatte der Thresen eine Glaswand und dadurch entstand ein „abgetrennter“ Bereich.
6 Stühle bildeten das Wartezimmer.
kleiner Flur rechts neben dem Thresen abgehend.
2 Türen, dahinter die Behandlungszimmer.

Den Damen mein Anliegen vorgetragen – kurze Pause im Wartezimmer – ab zum Doktor.
Mein Anliegen erneut vorgetragen – Doktor setzte umgehend eine Diagnosemine auf.

Ich wett, auch er überlegte kurz, ob dieses arbeitswillige Teeniemädchen nicht lieber in die Psychiatrie gehörte…

Aber dann die Zusage.
Ich solle ab morgen kommen, 08:00 Uhr Dienstbeginn und ja, meine geliebte weiße Jeans und die T-Shirts müsste ich selbstredend auch in der Praxis anziehen.

OSH-Mini schwebte heim.
Bügelte die Wäsche und ging ihren armen Mitmenschen noch etwas auf den Senkel und ging dann früh ins Bett. Man will ja ausgeschlafen sein.

Am nächsten Tag stand OSH-Mini natürlich schon um halb acht an der Praxis und konnte entsprechend bereits beim aufschließen helfen.
Ich erhielt einen Rundgang durch die Praxis und siehe da, es gab noch mehr Räume.
Wenn man im Treppenhaus auf die erste Etage kam, sah man 3 Türen.
Geradeaus „meine“ Praxis, rechts die Praxis eines weiteren Arztes und links verbarg sich das Geheimnis der kleinen Praxen.

Hinter der linken Tür verbarg sich ein ganzer Flur voller Funktionsräume:
– Labor
– Ultraschall
– EKG Raum
Folterkammer Reizstromtherapie
– Magenspiegelung

Das einzige was es auch hier nicht gab, war ein Pausenraum.
Aber ich sollte noch mitkriegen, wie man hier seine Frühstückspausen verbrachte.

Aber für heute soll gut sein.
Es ist spät, mein Katzenkind will schlafen und deshalb wünsche ich … ja was wohl:

Gute Nacht, Welt!

Mein Heimchen

Wie vor einigen Beiträgen angekündigt, möchte ich euch die Menschen in meinem Heimchen vorstellen.

Am besten arbeiten wir uns durch die jeweiligen Bereiche.

In der Verwaltung gibt es die Chefin, Oberschwester Hildegard, Frau Hibbelchen und Frau Hibbelchens-Gegenteil, sowie meine Oberschwestern Wenigkeit. das muss für ein so kleines Heimchen reichen.

Im Pflegebereich gibt es den OSH-Stellvertreter, eine Seele von Krankenpfleger. Hochverantwortlich! Wenn der mir sagt, dass die Sonne gerade grün-lila gestreift ist, dann würde ich nichtmal `nen Blick aus dem Fenster werfen.

Dann gibt es da noch Frau Schreiberchen. Frau Schreiberchen ist zuständig für die Entlastung der aktiven Pflegekräfte und daher immer im Einsatz der Pflegebürokratie.

Es gibt 3 1/2 Nachteulen, die in dem Sinne auch der Einfachheit halber durchnummeriert werden in diesem Blog. Alle sind unterschiedlicher, wie es Menschen untereinander nur sein können.

Dann hätten wir da Herrn Singstar (examiniert), gescheiter Mann, am gescheitesten dann, wenn es unbedingt sein muss, oftmals aber auch damit beschäftigt, sich die Arbeit so arbeitsfrei wie Möglich zu gestallten. Charmeur unterm Himmel, wickelt damit unsere Oldies dauerhaft um den Finger. Hat immer irgendein Liedchen auf den Lippen.

Herr Vokuhila (examiniert) ist eine Seele von Mensch, ebenfalls hochverantwortlich, sonst sehr unauffällig. Ein Ruhepol des Hauses.

Nicht zu vergessen Herrn RTL (examiniert). Ein Mitarbeiter der da, aber immer mal für eine Faulheit oder Krankmeldung bereit ist. Gerne bereit für Teamwork: Er teamt und die anderen worken.

Frau Teilzeiteule (examiniert), ist halt freiwillig im Dreischichtsystem und somit nur selten im Tagdienst zu finden.

Frau Lexi (examiniert), ist eine sehr langjährige Mitarbeiterin, sehr humorvoll – trocken humorvoll. Spricht fließend sarkastisch – wunderbar.

Frau Magda (examiniert), schüchtern bis dort hinaus. Das sie sich nicht noch entschuldigt, wenn sie mir einen „Guten Morgen“ wünscht, ist aber auch alles.

Und ich finde ja, jedes Heimchen braucht noch die eine … die Schwester Rigorosia.

Dazu kommen natürlich noch meine lieben Pflegehelfer. Die mit Inventarnummer, Frau Laut und Frau Leise, sind grundverschieden aber mit die besten Seelen des Hauses. Gerade bei Frau Leise zählt wieder das Sonnen Beispiel.

Herr Hemdchen ist ein alternder Mann, der von allen Bewohner sehr geschätzt wird, aber nur äußerst durchschnittliche Leistung bringt.

Und nicht zu vergessen, mein Mister Amsterdam. Ein herzensguter Kerl, muss noch viel lernen, aber wir geben nicht auf.

Die Azubis sind gleich zu viert, 1 Männlein und 3 Weiblein und sorgen auch immer mal für nette Anekdoten.

Die Mitarbeiter aus Küche, Housekeeping und Betreuung lernt ihr einfach nach und nach kennen.

Jetzt werde ich unbedingt ins Bettchen fallen … Das Oberschwesterchen hat derzeit so viele Termine … ich werde wohl mal ein neues Bild von mir ins Haus hängen, damit meine Familie nicht vergisst wie ich aussehe.

Gute Nacht müde Welt und um des heiligen Patientenfürsprechers Willen: nicht verzagen, auch wenn die Beiträge nicht mehr so knall auf Fall kommen, wie es in meinem Urlaub der Fall war.

Eure Oberschwester Hildegard

2 Tage Fortbildung ….

… Thema verschiedene Tarifwerke in einem Betrieb und trotzdem Ungleichbehandlung vermeiden.
Anwesend, die verschiedensten Leitungspositionen und MAVen.

2 Tage – 3 neue Persönlichkeitsbeschreibungen für mich:
*Trommelwirbel*

Die Oberschwester ist ketzerisch, auf Krawall gebürstet und seeeeehr temperamentvoll!

Mein Wort zum Donnerstag,

Gute Nacht Welt!

Erste Arbeitswoche ist geschafft…

Nun gehörte ich ja ab Weihnachten zu den sogenannten Urlaubern, ihr wisst schon, die Menschen, die morgens ausschlafen, den ganzen Tag faulenzen und essen, egal ob daheim oder in der Ferne.
Das war diese Woche dann rum!

Ich bin erholt und munter zum Heimchen gefahren und habe mich sehr darüber gefreut, dass ich direkt von einer meiner leicht bis mittelstark dementiell erkrankten Frauen begrüßt wurde mit folgenden Worten:

„Kann ich bei Ihnen meine Rente beantragen?“

Leider, leider geht das auch nach meinem Urlaub immer noch nicht.

OSH: „Nein, leider bin ich dafür der falsche Ansprechpartner, aber ich kann im Computer nachsehen, ob da eventuell ein Ansprechpartner steht. Wie war ihr Name doch gleich?“

Fr. Minka: „Minka mein Name, Elvira Minka. Das wäre sehr nett von Ihnen!“

OSH: „Ach sehen sie an. Die Anträge hatten Sie bereits vollständig eingereicht. Und zu Ihrer Beruhigung. Alles ist ordnungsgemäß bewilligt und wird Ihnen nun monatlich auf das von Ihnen angegebene Konto überwiesen.“

Frau Minka: „Ach da bin ich ja beruhigt. Dann kann ich mir jetzt ja einen schönen Tag machen gehen.“

OSH: „Auf Wiedersehen Frau Minka.“

Also direkt wieder mittendrin im Thema:

„Verwirre nicht die Verwirrten!“

Frau Minka ist eine sehr intelligente Frau gewesen, die immer über viele geschäftliche Dinge nachdenken musste. Hätte ich Frau Minka versucht in die Realität zu begleiten, so wäre sie für den Rest des Tages nur noch verwirrter und umtriebig.
So habe ich ihr einen beruhigten Vormittag verschafft und Mittags hat Sie sich dann an Frau Hibbelchen gewendet.
Nur ist diese leider auch nicht dazu befähigt, Renten zu bewilligen …

In diesem Sinne wünscht Oberschwester Hildegard der Welt eine gute Nacht!

Eigentlich wollte ich…..

…. heute noch einen Beitrag schreiben über nervige Zeiträuber im Job, aber….

Jetzt freue ich mich lieber darüber, dass mein „Blog in Babyschuhen“ heute den 10. Follower registrieren darf.

Herzlich Willkommen allerseits!

Und…. Seit einer Woche darf ich täglich stöbernde Neugiernasen hier entdecken! Ich freu mich….

Machts euch gemütlich hier und morgen, da schreib ich wieder weiter.

Bis dahin: Gute Nacht Welt!

Oberschwesterchen nach dem Praktikum

Nun war das Praktikum also rum.

OSH in spe wusste wo es hin gehen sollte.

Also ab nach hause und an der Zukunft arbeiten.

Als erstes hieß das: Praktikumsbericht fertig stellen.

Wir hatten so ein vorgedrucktes Heft in dass wir alle möglichen Infos zum Praktikumsbetrieb und diverse Tätigkeits- sowie Tagesberichte eintragen sollten.

Trocken wie 2 Meter Feldweg in Simbabwe.

Also schnitt ich die Seiten auseinander und puzzelte mir diese entsprechend wieder zusammen, so das ich die einzelnen Themen ausweiten konnte.

Wie sollte ich denn auch die Erlebnisse einer Geburt auf eine DIN A4 Seite Vordruck quetschen???

Ich pflegte Infomaterial ein, schrieb Berichte, zeichnete Pläne etc. So richtig strebermäßig … ich … das Mädchen, dass nie einen Handschlag mehr gemacht hat als unbedingt nötig war.

Zum Schluß gab ich einen von diesen 4 cm Ordnern ab.

Im Anschluß hab ich mich nur noch halbherzig den typischen Berufsberatungsthemen in der Schule gewidmet.

Unter anderem Stand ein Ganztagsausflug in BIZ (Berufsinformationszentrum) an. Was sollte OSH in spe da denn auch?

Also ganz typisch Dickkopf langweilte ich mich ziemlich rum.

Irgendwann hab ich mich dann an einen dieser PCs gesetzt, an denen man zig Fragen zu seinen Interessen gestellt bekam und immer aus 4 Antworten auswählen musste.

Beispiel:

Arbeiten sie gerne mit Menschen zusammen?

a) Nein

b) eher nein

c) eher ja

d) Ja

Ich habe mir also den Spaß gemacht und immer das angegeben, was meiner Meinung nach am besten zur Krankenschwester passte. Nun ja … trotz dreimaliger Wiederholung und dabei diversen Anpassungen kam immer der Vorschlag, ich sollte mich mal als Justizvollzugsbeamtin versuchen.

Das Ding war eindeutig kaputt!

Das Einzige, was ich an diesem Tag mitnahm war eine Liste mit allen möglichen Adressen großer Kliniken in Großstädten aller Himmelsrichtungen und einem kleinen Krankenhaus mit gutem Ruf aus der Gegend (falls mich der Mut, weg zu gehen, doch noch verlassen sollte).

Aber ich wollte weg.

Weg aus der Gegend, die so nah am Ort des Fie…. lassen wir das, ich wiederhole mich.

Ich wollte nicht alle möglichen Krankheiten aus Büchern kennen, ich wollte sie erleben.

Und ich wollte in eine Gegend, in der man auch leben und feiern kann … ich wollte Großstadtflair.

Also machte ich mich ans Bewerbungen schreiben.

1996 war das aber ja noch nicht so, dass jeder Haushalt einen PC hatte … ne ne nee …. die Dinger wurden ALLE ohne PC ohne Kopierer (der musste im Schreibwarenladen schließlich bezahlt werden und war somit nur den Zeugnissen vorbehalten) auf der elektrischen Schreibmaschine getippt.

Und ich sag euch eins… wenn OSH in spe was wollte, dann war sie erst mit 110% zufrieden. Das hieß: kein Tippex!

Wenn da ein Fehler drin war, dann wurde neu geschrieben!

Und ich hatte insgesamt 12 Bewerbungen geplant.

Ihr könnt euch vorstellen….

Meine Sehnenscheidenentzündung fand da wohl ihre Manifestation.

Ich war natürlich recht früh dran. Es war das Frühjahr/Sommer 1996, ich konnte nur das 1. Halbjahreszeugnis Klasse 9 beilegen. Voraussichtlicher Abschluss Sommer 1998.

Von allen bekam ich die Antwort, dass die Gespräche für das Ausbildungsjahr 1998 erst nach dem Halbjahreszeugnis Januar 1997 geführt werden und man mich dann noch mal zwecks Terminabsprache anschreibt.

Nun hieß es abwarten und Tee trinken.

Und um meine Geduld war es immer ziemlich, nun ja … sagen wir mal so, für mich ist der Spruch

Herr schmeiß Geduld vom Himmel, ABER EIN BISSCHEN PLÖTZLICH!

gemacht worden.

Die braucht ihr nun auch.

Bis demnächst,

Gute Nacht Welt

Anruf aus dem Heimchen

Pflegehelferinnen Urgestein Frau Änni: „Hallo Frau Oberschwester Hildegard, hier steht Frau Meyer-Müller-Schulz, Tochter von neu einziehender Bewohnerin Meyer-Müller. Sie muss dringend etwas klären, ich kann Frau Hibbelchen (zuständig für die Verteilung der Zimmer an die Wartelisten Kandidaten) nicht erreichen. Ob Sie wohl mal …?“
OSH: „Aber klar doch Frau Änni, geben Sie sie mir.“

…*Hier Frau M-M-S, am Telefon ist unsere Pflegedienstleitung, mit der können Sie sprechen*

OSH: „Guten Tag, OSH hier. Was kann ich für Sie tun?“

Fr. M-M-S: „Ja Guten Tag, M-M-S am Apparat. Also wissen Sie, meine Mutter soll am Montag aus der Reha hier bei Ihnen einziehen. Frau Hibbelchen hat mir das Zimmer gezeigt und so. Aber nun hab ich nochmal über das Zimmer nachgedacht. Weil wissen Sie, meine Mutter ist schwer krank.“
Ups… das ist ja was ganz neues, bei uns ziehen sonst nur gesunde und muntere Pensionisten ein, die sich im Alter bedienen lassen wollen.
OSH: „Jaaa, und über was hatten Sie da nach zu denken?“
Fr. M-M-S: „Also es ist ja so, meine Mutter ist schwer krank. Sie hat sowas ähnliches wie Asthma. Aber keine Lungenerkrankung so richtig. Wobei sie neu festgestellt haben, dass sie eine rheumatische Lunge hat. Und sie hat das Problem, dass sie, wenn es zu dunkel wird wohl jetzt keine Luft bekommt. Weil vielleicht kennen Sie das ja, sie hat da so eine Autoalun Krankheit…..“

AH JA! Dunkel – keine – Luft – Autoalun – soso

„…und nun ist es ja so, dass sie in diesem Doppelzimmer die vom Fenster entferntere Hälfte beziehen soll und das geht so nicht, dann kriegt sie keine Luft mehr. Und sie haben ja doch viele Zimmer in so einem Heimchen. Ich hab ja auch gesehen, dass es da noch ein freies gibt und so. Es wäre wegen ihrer Autoalun Krankheit wichtig, wenn sie einen helleren Platz hätte. Sie kennen die Krankheit ja vielleicht.“

OSH: „Also Frau M-M-S, ich kenne mich sehr wohl ein wenig mit Erkrankungen aus, auch mit diversen Autoimmunerkrankungen. Aber ohne das ich mich jetzt, ohne Arztberichte zu kennen, zu den Erkrankungen ihrer Mutter äußere, kann ich Ihnen leider nur sagen, dass ich Ihnen heute kein anderes Zimmer zusagen kann. Wissen Sie, unser Haus hat eine Warteliste. Und auch wenn es vielleicht noch ein aktuell frei wirkendes Zimmer gibt, heißt dass nicht, dass es nicht schon vermietet ist, der Einzug aber erst nächste Woche ansteht. Ich hatte aktuell zwei Wochen Urlaub und bin daher über Frau Hibbelchens Planung nicht aufgeklärt. Sehen sie es aber mal so, die menschliche Lunge arbeitet nicht besser oder schlechter nur weil es hell oder dunkel ist. Wenn, dann liegt es wohl am ehesten an Ängsten in fremden oder dunklen Umgebungen. Und ihre Mutter wird bei dem umfangreichen Angebot des Heimchens, wie wohl alle anderen auch, die wenigste Zeit in ihrem Zimmer verbringen. Außerdem ist es ja nicht unmöglich später ein anderes Zimmer zu beziehen. Das haben wir relativ häufig, dass die Menschen erstmal in ein Doppelzimmer ziehen und wenn dann eins frei wird, noch ein Umzug in ein Einzelzimmer ansteht. Lassen sie erstmal den Einzug auf sie zukommen, dann wird Frau Hibbelchen auch da sein und sie können nochmal mit entsprechender Planerin sprechen.“

Fr. M-M-S: „Und da kann man jetzt nichts machen?“

OSH: „Nein, leider nicht. Es ist Wochenende und entsprechende Mitarbeiterin ist am Wochenende nicht dienstverpflichtet und ich kann Ihr leider, ohne die Planung zu kennen, da auch nicht rein reden. Womöglich würde ich damit jemandem anderen gemachte Zusagen durchkreuzen. Tut mir leid.“

Fr. M-M-S: „Okay, dann warten wir mal ab. Vielen Dank.“

OSH: „Und bitte Frau M-M-S, haben Sie keine Angst. Ein Umzug ins Heimchen ist für Pflegebedürftige und Angehörige immer erstmal mit Sorgen und Nöten verbunden. Aber Angst haben, die brauchen Sie nicht. Wir sind für Sie da!“

Fr. M-M-S: „Danke, bis bald.“

*Danke Frau Änni, sie ist noch dran*

Änni: „Tschuldigung Frau OSH, aber….“
OSH: „Sagen sie nix, kein Problem und ab jetzt, ruhigen Dienst, bis nächste Woche.“